Vorweihnachtszeit – mehr Hygge, weniger Hektik

Für viele Menschen ist der Sommerurlaub die schönste Zeit des Jahres – für andere sind es der Advent und die Weihnachtstage. Der Glanz der Lichter, der Duft von frisch Gebackenem, die Freude an gemeinsamer Zeit in der Familie... einfach herrlich. Für Viele bedeutet das aber auch pure Hektik – schließlich soll am 24. alles perfekt sein! Für dich als Lupus-Betroffene*r ist es jetzt ganz besonders wichtig, gut mit den Kräften hauszuhalten. In dieser besonderen Zeit des Jahres geht es darum, dass auch du dir Gutes tust, dir kleine Auszeiten nimmst und pro-aktiv eine ganz eigene Advents- und Weihnachtszeit nach deinen Möglichkeiten schaffst. Wir haben da ein paar Tipps für dich. 

Doch wie sage ich es ihm/ihr? Direkte Antwort: Seien Sie offen und ehrlich. Das ist entscheidend, denn behandelt man den Lupus nicht konsequent, kann er zu irreversiblen Schäden in den betroffenen Organsystemen führen. Wie Sie sich auf Arztgespräche vorbereiten können, erfahren Sie hier.Ausgelaugt. Erschöpft. Entkräftet. Es gibt so viele Möglichkeiten, um zu sagen, dass man müde ist. Was beim systemischen Lupus erythematodes mit dem Begriff „Fatigue“ beschrieben wird, geht jedoch weit darüber hinaus. Fatigue ist definiert als eine ungewöhnliche, abnormale oder extreme Ganzkörpermüdigkeit, die nicht mit Bewegung oder Aktivität zusammenhängt. Es ist ein Gefühl der völligen Erschöpfung ohne große körperliche Anstrengung, bei dem auch Schlaf nicht wirklich hilft. Davon berichten 80-90 % der Lupus-Betroffenen. Für Menschen, die mit Lupus leben, ist Fatigue oft eines der ersten und das am stärksten einschränkende Symptom. Es gibt jedoch Wege, ihr entgegenzutreten.
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Vorausschauend entlasten

Je näher Weihnachten rückt, umso hektischer kann es werden und dich als Lupus-Betroffene*n besonders belasten. Vielfach ist es sinnvoll, mit den Lieben nicht erst über den Lupus zu sprechen, wenn die Belastung (zu) hoch ist. Wenn du dich gut fühlst, kannst du bestimmt auch ruhiger erklären, was es mit deiner chronischen Autoimmunkrankheit auf sich hat. Vielleicht helfen dir dabei einige Tipps hier. Und deine Lieblingsmenschen möchten vielleicht hier nachlesen, dass sie als Angehörige nicht allein sind in der Situation. Wie wär’s mit einem gemeinsamen Spaziergang an der frischen Luft, um in aller Ruhe darüber zu sprechen? 

Wenn Fatigue zu den Symptomen deines Lupus gehört, kann es hilfreich sein, dass deine Familienmitglieder (sofern sie alt genug sind) das Kapitel „Fatigue lesen und du dann ihre Fragen beantwortest.

Ganz Praktisches für die Vorweihnachtszeit

  • Frühzeitig Listen schreiben

    Geplante To-dos erledigen raubt deutlich weniger Kräfte, als sich hektisch kurz vor knapp das Gehirn zu zermartern, was noch fehlen könnte. Lass dein Umfeld an den Listen teilhaben: Hänge sie in der Küche auf oder teile sie online. So können deine Lieben auch – ob von selbst oder mit einem sanften Schubs – einige der To-dos übernehmen.

  • Frühzeitig Aufgaben aufteilen

    Hoffe nicht auf Freiwillige! Die Frage „Wer macht Was?“ solltet ihr gemeinsam in der Familie besprechen und/oder Freund*innen einbeziehen, falls ihr plant, zusammen zu feiern. Aufgaben umzuverteilen ist nicht nur gerecht, es hilft dir auch mit deinem Lupus. Das schließt natürlich die Essensvorbereitungen mit ein. Wer die Vorspeise zaubert, darf sich zurücklehnen, wenn der Nachtisch serviert wird...

  • Frühzeitig Listen bereinigen

    Diese Erledigungslisten füllen sich oft schneller als sie abgearbeitet werden können. Besprecht und entscheidet, was euch allen (also auch dir!) wirklich Freude bereitet – und streicht, was nicht notwendig und/oder zu aufwändig ist. So sehen deine Lieben auch einmal Schwarz auf Weiß, was alles „mal eben“ in der Vorweihnachtszeit und an den Feiertagen zu tun wäre. Vielleicht findet ihr schöne Alternativen mit weniger Aufwand. Noch ein Tipp: Lasst das Gestrichene entsprechend markiert stehen, sonst taucht der Punkt vielleicht bald als neue Idee wieder auf der Liste auf. 

  • Konsum in Frage stellen

    Eigentlich haben wir doch (fast) alles, oder? Das Kostbarste ist oft die gemeinsam verbrachte Zeit – und die lässt sich auch schenken. Viele rennen sich die Hacken ab nach Geschenken, die oft nicht wirklich gebraucht werden. Stattdessen wäre ein gemeinsamer Sauna-Besuch oder ein Entspannungs-Seminar oder ein Bastel-Nachmittag doch passender und schöner, nicht wahr?! Mehr Komfort-Zeit und obendrein mehr Freude. Wer möchte, kann die eigene Ruhe mit dem Selbermachen von Geschenken verbinden: Mit einem Becher Tee und einem guten Hörbuch in Ruhe dicke Socken stricken – schon ist die Entspannung da und das Weihnachtsgeschenk gleich mit.

  • Geschenkpapier durch Geschenkbeutel ersetzen

    Nicht nur praktisch, sondern auch nachhaltig ist es, in der Familie Geschenke in bewusst schlichten Stoffbeuteln zu überreichen und diese wiederzuverwenden. Kein Papier besorgen, kein Zeitaufwand beim Verpacken. Jetzt mit einem weihnachtlichen Band und zum Geburtstag dann anders. Einmal in verschiedenen Größen genäht (oder geschenkt bekommen…), passt alles von Ohrringen über Bücher und Puzzle bis zum Baukasten rein.

  • Ausgaben verteilen und bei Bedarf gezielt reduzieren

    Wenn das Geld zum Jahresende knapp wird, verursacht das erst recht Stress. Bleib bitte offen deinen Lieben gegenüber, ihr findet sicher gemeinsam gute Lösungen und Alternativen. Solche Sorgen darfst du mit deinem Lupus nicht alleine schultern wollen, nur um die Advents- und Weihnachtszeit nicht zu „stören“. 

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Ganz Persönliches für die Vorweihnachtszeit

Im Kalender feste Zeiten blocken nur für dich: Das ist auch eine Art frühzeitig zu schreibende Liste. Geplante Auszeiten sind wichtig – denn wenn du sie dir nicht vorab reservierst, wirst du wahrscheinlich in den Adventswochen noch nicht einmal eine einzelne Stunde für dich finden. Das hätte wenig zu tun mit dem Hauptfokus deines Lebens mit Lupus, nämlich den Lupus bestmöglich zu beruhigen. Was du dann in deiner ganz persönlichen Zeit machst, kannst du später entscheiden oder spontan nach Lust und Laune. Vielleicht machst du etwas Schönes wie das hier:

Bleib bitte standhaft, diese reservierten Zeiten nicht für Erledigungen oder anderes herzugeben.

Weitere Inspirationen, was dir guttun könnte, findest du hier.

Weihnachtszeit ist Familienzeit. Und Zeit für dich.

Du weißt selbst am besten, was dir guttut. Denke bitte auch an dich, wenn mit Weihnachten das Fest der Liebe vor der Tür steht. Genieße diese besondere Zeit nach Kräften. Nach deinen Kräften.

 

NP-DE-LPU-WCNT-220035, Okt22