Infektionsschutz: Der Herbst naht – und bringt mehr als fallende Blätter

Wer freut sich nicht an raschelndem Herbstlaub auf Spaziergängen an der frischen kühlen Luft. Aber danach geht es schnell wieder rein, oder? Während der Herbst uns zunächst an kuschlige Decken, flackernde Kerzen und heißen Tee denken lässt, müssen sich Lupus-Betroffene auch mit dem wieder steigenden Risiko für Grippe- und Corona-Infektionen beschäftigen. Sie zählen mit ihrer Autoimmunkrankheit zu den Risikogruppen, insbesondere dann, wenn sie eine immunhemmende Therapie erhalten und/oder der Lupus gerade aktiv ist. Für Sie mit Ihrem eigenen Lupus ist jetzt eine wichtige Zeit, um sich besonders zu schützen und eine Infektion nach Möglichkeit zu verhindern. Lesen Sie hier mehr dazu und auch darüber, wie Sie sich für den Fall vorbereiten können, dass Sie sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen infizieren.

Doch wie sage ich es ihm/ihr? Direkte Antwort: Seien Sie offen und ehrlich. Das ist entscheidend, denn behandelt man den Lupus nicht konsequent, kann er zu irreversiblen Schäden in den betroffenen Organsystemen führen. Wie Sie sich auf Arztgespräche vorbereiten können, erfahren Sie hier.Ausgelaugt. Erschöpft. Entkräftet. Es gibt so viele Möglichkeiten, um zu sagen, dass man müde ist. Was beim systemischen Lupus erythematodes mit dem Begriff „Fatigue“ beschrieben wird, geht jedoch weit darüber hinaus. Fatigue ist definiert als eine ungewöhnliche, abnormale oder extreme Ganzkörpermüdigkeit, die nicht mit Bewegung oder Aktivität zusammenhängt. Es ist ein Gefühl der völligen Erschöpfung ohne große körperliche Anstrengung, bei dem auch Schlaf nicht wirklich hilft. Davon berichten 80-90 % der Lupus-Betroffenen. Für Menschen, die mit Lupus leben, ist Fatigue oft eines der ersten und das am stärksten einschränkende Symptom. Es gibt jedoch Wege, ihr entgegenzutreten.
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Autoimmunkrankheit und Immunschwäche

Wenn wir unsere Aktivitäten wieder mehr nach drinnen verlegen, steigt das Risiko für Infektionen – weil Erreger in geschlossenen Räumen einfacher weitergegeben werden können. Die Erkrankungszahlen für COVID-19 und auch für die häufig unterschätzte Grippe belegen das. Dessen müssen sich Menschen mit einer Immunschwäche bewusst sein.

Beim Lupus kann eine Immunschwäche gleich über zwei Wege entstehen. Sowohl die Krankheit selbst als auch viele der eingesetzten Medikamente können die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, Eindringlinge abzuwehren. Dadurch sind Lupus-Betroffene je nach Medikament(en), aktueller Krankheitsaktivität, Alter und Vorerkrankung(en) anfälliger für Infektionen. Um Infekte zu vermeiden, spielen Impfungen für Menschen mit Lupus eine umso größere Rolle.

Mehr zum Immunsystem bei Lupus erfahren Sie hier

Wie Sie sich besonders schützen

Mit einer chronischen Autoimmunerkrankung muss man sich verstärkt vor einer Infektion schützen und versuchen, diese zu verhindern.
Hier zwei wesentliche Ansatzpunkte:

1. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt über Ihren Impfschutz.

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Ein guter Impfschutz ist besonders wichtig. Das schließt die jährliche Grippe-Impfung und die empfohlenen COVID-19-Impfungen ein. Für Patient*innen mit unterdrücktem Immunsystem besteht beispielsweise ein höheres Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf.1 Eine Impfung kann davor schützen. Wichtig ist für Sie als Lupus-Betroffene*r, dass Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt über den Einfluss bestimmter Medikamente auf die Immunantwort (also die Impfwirkung) sprechen. Die Grippeimpfung hat übrigens keinen Einfluss auf den Verlauf einer Corona-Infektion. Die Grippeimpfung senkt das Risiko einer Grippeerkrankung, nicht mehr und auch nicht weniger. Aber auch eine Grippe kann bei Menschen mit erhöhtem Risiko wirklich schwer verlaufen – vorbeugen ist der beste Schutz.

2. Wenden Sie allgemeine Maßnahmen zum Infektionsschutz an.

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Klingt lapidar, ist aber wichtig. Dazu gehört z. B. ein regelmäßiges Händewaschen und -desinfizieren, das Meiden größerer Menschenansammlungen (erst recht in geschlossenen, schlecht belüfteten Räumen) und bei Bedarf das Tragen medizinischer Masken (bevorzugt FFP2).

Was andere für Sie tun können: Informieren Sie Ihr Umfeld, wie wichtig es für Sie ist, Infektionen zu vermeiden. So können diese Menschen mit darauf achten, Sie zu schützen, zum Beispiel, indem sie sich selbst impfen lassen – und können Sie frühzeitig informieren und warnen, wenn Verdachtsfälle oder Erkrankungen auftreten.

Wenn Sie sich trotz aller Vorsicht infizieren

Auch wenn es paradox klingt: Sprechen Sie frühzeitig – also VOR einer Infektion – mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt über ein mögliches Vorgehen. Denn wenn Sie sich infiziert haben sollten, geht es oft darum, nicht mehr viel Zeit zu verlieren. Beispielsweise kann bei einer COVID-19-Infektion eine rechtzeitige Antikörper-Therapie helfen, schwere Verläufe zu verhindern – dabei zählt dann aber jeder Tag und deshalb sollten Sie schon vorher wissen, was im Falle eines Falles zu tun ist. Auch sollten Sie über die Optionen sprechen, die sich für Ihre Medikamenten-Therapie ergeben können, falls Sie sich mit Corona infizieren sollten (oder Kontakt mit infizierten Personen hatten, Krankheitszeichen entwickeln und noch keine Gewissheit über eine Infektion haben).

Detailliertes Wissen für lange Herbstabende.

Wenn Sie sich intensiver mit den bei Lupus-relevanten Themen Impfen, Corona und Risikogruppen beschäftigen möchten, so finden Sie hier Links, u. a. zur Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft und Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie.  

NP-DE-LPU-WCNT-220024, Aug22