Für mehr Bewegung und Sport mit Lupus

Vielleicht stehst du vor demselben Dilemma wie viele andere Lupus-Betroffene: Die Krankheit (und womöglich auch eine Fatigue) machen dich kraftlos, und gleichzeitig hörst oder weißt du, dass Bewegung und Sport beim Lupus extrem wichtig sind – nicht zuletzt, um wieder mehr Kraft zu haben. Wie aber können Lupus und Sport zusammenpassen? So vielfältig wie der Lupus ist, so vielfältig sind auch die individuellen Kombinationen aus Bewegung (körperliche Alltagsaktivität) und Sport (gezieltes Körper-Training). Um rauszufinden, wie dein eigener Weg aussieht, zählt der schwere erste Schritt, dann der zweite und dann jeder weitere. Wirklich jeder. Lies hier mehr dazu.

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Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Bewegung und Sport

Jeder Mensch ist von Körperstruktur, Kreislauf und Stoffwechsel auf Bewegung ausgerichtet. Das ist auch bei dir so und auch bei dir hilft Sport deiner gesamten Gesundheit. Gleichzeitig gilt, dass jede*r SLE-Betroffene ein individuell unterschiedliches Maß an Bewegungsfähigkeit und Eignung für Sport mit Lupus hat, das sich je nach Krankheitsaktivität verändern kann. Frage deine Ärzt*in, worauf du achten musst und welche Art von Bewegung oder Sport gut für dich sind. Wer sich körperlich zu stark belastet oder sogar überlastet, kann Tage brauchen, sich davon wieder zu erholen und damit sogar einen Schub fördern. Letztlich gilt es, für sich selbst das richtige Maß zu finden und seine persönliche Leistungsgrenze im Auge zu behalten. Denn es lohnt sich, sich mehr zu bewegen und Sport zu treiben.

Bewegung setzt bestimmte Botenstoffe frei, die Entzündungen direkt entgegenwirken und so den Lupus positiv beeinflussen können.

Für deine eigene anti-entzündliche Bewegungstherapie

In Bewegung bleiben, egal auf welche Art und Weise, hilft enorm: verstärkte Bewegung im Alltag, also an jedem Tag, mit möglichst viel frischer Luft (und gutem Sonnenschutz). Die Treppe benutzen statt Aufzug oder Rolltreppe, mehr zu Fuß gehen oder Rad fahren. Dass deine Bewegung und dein Sport positiv auf die Entzündungsprozesse in deinem Körper wirken, also dem Lupus entgegenwirken, ist doch an sich bereits motivierend, oder? Jetzt werden wir noch konkreter.

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Was können Bewegung und Sport bei Lupus bewirken?

Einige Beispiele, wo Bewegung Nutzen bringen kann:

Lupus & Fatigue – mit Bewegung aus dem Tief

Da viele Betroffene Fatigue (siehe Beitrag hier) zu ihren am meisten beeinträchtigenden Lupus-Symptomen zählen, greifen wir hier das Thema direkt auf: Beim 2. digitalen Lupustag für Patient*innen erläuterte PD Dr. Philipp Sewerin vom Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne, wie sich eine gesteigerte Bewegung auf den Lupus und die Fatigue auswirken kann. Auch sprach er darüber, wie Betroffene ihre Motivation zu mehr Bewegung steigern können. Das Video findest du hier.

Kleine Motivationshilfen

Viele Lupus-Betroffene wissen, dass sie sich bewegen müssen und sich dann auch besser fühlen werden. Sie finden aber den Anfang nicht. Falls du zu ihnen gehörst, können dir – falls dir die Zeit fehlt, Dr. Sewerins Video anzuschauen – vielleicht diese Tipps helfen:

  • Sport & Bewegung sind Teil deiner Therapie.

    Mach dir bewusst, dass Bewegung & Sport ein wichtiger Teil deiner eigenen Therapiestrategie ist. Es geht dabei nicht nur um Wohlbefinden, du tust etwas für dich selbst mit deiner eigenen Antientzündungs-Therapie.

  • Setze dir ganz konkrete Ziele – egal, wie klein sie dir vorkommen mögen.

    PD Dr. Philipp Sewerin schildert im Video, dass Psycholog*innen empfehlen, einen Vertrag mit sich selbst zu schließen. Schreib dir deine Ziele auf. Sprich darüber mit deiner Partner*in, mit Freund*innen. So findest du quasi automatisch Unterstützung (und vielleicht die eine oder andere Erinnerung).

  • Schreibe einen „Plan A“.

    Erstelle dir eine Art Stundenplan: Welche Bewegung planst du ein, welchen Sport machst du wann, wie und wo? Trage dir diese Zeiten genauso in deinen Kalender ein wie andere Therapietermine.

  • Schreibe ebenfalls einen „Plan B“.

    Was machst du, falls dir etwas dazwischenkommt? Beispiel: Wenn das Wetter schlecht ist und du nicht zum Laufen gehen kannst, dann nutzt du das Laufband. Wenn du es dir vorher überlegt hast, was du tun willst, fällt der Umstieg auf den Alternativplan leichter.

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Was bedeutet eigentlich „moderate Bewegung“?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt es so: Moderate körperliche Aktivität sollte so belasten, dass man sich noch unterhalten kann, aber nicht mehr singen.

 

Welcher Sport könnte passen?

Die Muskeln stärken, die Ausdauer verbessern, mit Flexibilitätsübungen den Bewegungsumfang der Gelenke erhalten, mit Bewegungstherapien gleichzeitig den Geist beruhigen: das kann auch bei vorhandenen Beschwerden funktionieren und obendrein Schmerzen lindern helfen. Welche körperliche Aktivität passen könnte – ob Yoga, Schwimmen, Aquagymnastik, Krafttraining, medizinisches Mini-Trampolin oder ganz etwas anderes –, das lässt sich nur individuell entscheiden. Fang erst mal vorsichtig an und taste dich vor – wie weit du gehen kannst und ob auch ungewöhnlichere Sportarten wie Tauchen oder Klettern für dich in Frage kommen, siehst du dann. Einige Inspirationen findest du beispielsweise hier:

In der Broschüre „Lupus und Bewegung“ erfährst du,

  • wie Bewegung positiv auf das Immunsystem wirkt 
  • welche Fakten die Wissenschaft liefert, beispielsweise auch zu Umsicht und Kontrolle beim Training
  • welche Möglichkeiten du hast, damit es losgehen kann mit der gezielten Bewegung
  • wie du deine Ausdauer trainieren kannst 
  • welche Übungen den Einstieg ins Krafttraining gelingen lassen
  • und wie du dranbleibst an Bewegung, Sport und Training.

Die Broschüre kannst du hier herunterladen.

Wer sich nicht sicher ist, welche Art von Übungen oder Sport an sich individuell am besten ist, kann beispielsweise auch mit einer Physiotherapeut*in sprechen. 

Warum und für wen Yoga gut ist

Yoga ist nicht gleich Yoga. Es gibt eine extrem breite Spanne, die von einem ganz ruhigen und entspannenden Flow bis zu wirklich anstrengenden, schweißtreibenden Yoga-Arten reicht. Sogar Sitz-Yoga gibt es, sodass eigentlich fast für jede*n eine geeignete Yoga-Praxis dabei ist. Du kannst Yoga jederzeit zu Hause machen – es gibt dafür tolle YouTube-Kanäle (z. B. den von Mady Morrison) – oder dich in einem Yoga-Studio mit Gleichgesinnten treffen.

Auf dem 2. digitalen Lupustag für Patient*innen gab Dr. Harriet Morf, Fachärztin für Innere Medizin und zertifizierte Yoga-Lehrerin, einen Einblick in Yoga und was Menschen mit Lupus dabei beachten sollten. Wenn auch du einige praktische Übungen selbst ausprobieren möchtest – eine kleine Yoga-Einheit für jeden Tag –, dann findest du das Video ihres Beitrags hier.

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Bewegung und Sport gemeinsam angehen

Falls ein organisiertes Übungsprogramm für Lupus-Betroffene beispielsweise in einer Selbsthilfegruppe (mehr dazu hier) in deiner Nähe angeboten wird, so lässt sich damit gleich Mehrfaches erreichen: Kontakte knüpfen, selbst körperlich aktiv(er) werden, Unterstützung und Ermutigung in der Gruppe Gleichgesinnter/Gleichbetroffener finden. Die Erfahrung zeigt, dass Menschen, die gemeinsam trainieren, oftmals bessere Ergebnisse sehen und länger am Ball bleiben bei ihrem Bewegungs- oder Sportprogramm.

Sport-Erfahrungen einer Lupus-Betroffenen

Bewegung und Sport spielten eine große Rolle auf Zinas Weg, den Lupus nicht mehr über ihr Leben bestimmen zu lassen. Zina teilt ihre Erfahrungen zu ihren ersten Bewegungs-Einheiten und zur durch Sport gewonnenen Energie. „Jede Bewegung ist besser als keine“, weiß Zina aus eigener Erfahrung.

Ihr Video kannst du hier anschauen.

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Was, wenn die Lupus-Symptome aktiver werden?

Sport und Bewegung müssen immer angepasst sein auf deinen aktuellen Gesundheitszustand. Wenn der Lupus gerade wieder aufflammt, musst du möglicherweise Bewegung bzw. Sport reduzieren, verändern (z. B. um schmerzhafte Gelenke zu schonen) oder vielleicht sogar (vorübergehend) aussetzen. Der Teufelskreis, sich wegen des Lupus weniger zu bewegen und durch weniger Bewegung bzw. Sport zuzunehmen, kraftloser und weniger fit zu sein, ist auf jeden Fall ein Thema für die Termine mit deiner Ärzt*in. Erkundige dich im ärztlichen Gespräch, wie du dein Training am besten an deine aktuelle Situation anpassen kannst.

 

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Dein Lupus. Dein Sport.

Wie bei vielen Dingen geht es darum, das richtige Maß zu finden. Lass dich von Fachleuten unterstützen, was dir bei deinem Lupus hilft, beweglich zu bleiben und sportlich aktiv(er) zu werden. In jeder Phase deines Lebens mit dem Lupus.

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Die LupusCheck-Expert*innen

Das LupusCheck Expertenteam

Dr. med. Johanna Mucke
Oberärztin,
Universitätsklinikum Düsseldorf

Das LupusCheck Expertenteam

PD Dr. med. Johannes Knitza
Oberarzt,
Universitätsklinikum Gießen & Marburg

Das LupusCheck Expertenteam

Dr. Carolin Tillmann
Institut für Erziehungswissenschaft
Arbeitsbereich Sozial- und
Rehabilitationspädagogik,
Philipps-Universität Marburg

Das LupusCheck Expertenteam

PD Dr. med. Martin Krusche
Oberarzt,
Universitätsklinikum 
Hamburg-Eppendorf
 

Das LupusCheck Expertenteam

Prof. Dr. med. Julia Weinmann-Menke
Leiterin des Schwerpunkts Nephrologie
und Nierentransplantation,
Johannes Gutenberg-Universität Mainz