Reha bei Lupus
Rehabilitation bedeutet wörtlich Wiedereingliederung. Es geht darum, Betroffene zurück in einen Alltag zu bringen, in dem sie mit möglichst wenig Einschränkungen am Leben teilnehmen können – sozial, privat, beruflich. Rehabilitations-Maßnahmen sind wichtige Bausteine der Lupus-Behandlung. „Zu jung für Reha“ gibt es nicht und mit dem Gedanken „ich bin nicht krank genug“ haben viele zu lange auf eine Reha verzichtet. Im Gegenteil, eine frühe Reha kann ein tiefes Verständnis vermitteln und Hilfsmittel an die Hand geben, die das weitere Leben mit Lupus vereinfachen und dauerhaft fitter für den Alltag machen. Wichtig beim Lupus: eine spezialisierte rheumatologische Reha. Erfahre hier mehr darüber.
Reha aus der Perspektive einer Lupus-Patientin
Warum du unbedingt eine Reha machen solltest
„Mir hat nie jemand gesagt, dass es mir zusteht, und dabei hat die Reha mir so viel gebracht, dass ich jetzt denke: ‚Schade, dass ich es nicht schon öfter gemacht habe.‘ Ich habe immer gedacht, mir geht es nicht schlecht genug – dabei hätte ich schon längst eine Reha machen können. Sie hat mir geholfen, ein Gleichgewicht zu finden und meine Krankheit im Blick zu behalten. Die Maßnahmen werden sehr individuell auf die eigene Diagnose abgestimmt und man wird mit seiner komplexen Erkrankung Lupus umfassend gesehen und ganzheitlich in einer Institution behandelt – das erlebt man sonst nie.“
NP-DE-LPU-VID-220016, März23
Warum jede Lupus-Reha individuell zusammengestellt wird
Lupus ist charakterisiert durch eine große Vielfalt an unterschiedlichen Symptomen – jeder Lupus ist einzigartig. Deshalb sind an einer Reha-Maßnahme viele unterschiedliche Berufsfelder beteiligt, damit jede Patient*in viele unterschiedliche Impulse bekommt, von denen sie/er dann für den späteren Alltag nachhaltig profitiert. Das Reha-Programm ist ein individuell zusammengestelltes Puzzle aus ganzheitlichen Maßnahmen mit dem fein abgestimmten Ziel, das jeweilige Optimum für die Lebensführung der Patient*innen zu erreichen. Körperlich und seelisch gestärkt und bei Bedarf mit den nötigen Hilfsmitteln ausgestattet, kann es nach der Reha wieder in den Alltag gehen – optimalerweise mit weniger Schmerzen oder anderen Beschwerden und oft auch mit einem reduzierten Bedarf an Medikamenten. Wichtig ist dabei, dass die Reha-Maßnahme nur der Anfang ist – auch danach muss das Gelernte weiter angewendet werden, z. B. ist der Sport fortzusetzen, um den guten erreichten Zustand möglichst lange zu erhalten. Dafür gibt es viele spezialisierte Trainings- und Nachsorgeprogramme.
NP-DE-LPU-VID-220016, März23
Wo Reha ansetzen kann – und muss
Menschen mit Lupus leiden oft an Schmerzen der Muskeln und Gelenke, die die Belastbarkeit immer weiter einschränken. Eine Beteiligung von Rippenfell oder Lungen kann mit zunehmender Atemnot einhergehen und viele weitere Symptome können die Betroffenen beeinträchtigen. Beim Lupus kommt zu den körperlichen Anzeichen durch die Organbeteiligungen oft die Fatigue hinzu, das chronische Erschöpfungssyndrom (mehr dazu hier). Als sei „der Stecker gezogen“ fehlt einfach die Energie, einen ganz normalen Tag durchzustehen.
Ganz besonders für junge Patient*innen, die ihr ganzes (Berufs-)Leben noch vor sich haben, ist deshalb die Rehabilitation ein wichtiger Schritt zu mehr beruflicher, sozialer und persönlicher Lebensqualität.
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Wann ist eine rheumatologische Rehabilitation angebracht?
Eine Rehabilitation wird für alle Patient*innen mit entzündlichen und nicht-entzündlichen Rheumaerkrankungen empfohlen, die deutliche Funktionseinschränkungen haben. Das Ziel der Rehabilitation ist die Besserung dieser Beschwerden mit den verbundenen Auswirkungen auf Alltag und Beruf. Bei einer chronischen Erkrankung wie dem Lupus gibt es dafür viele mögliche Zeitpunkte. Ganz besonders wird sie gerade jungen Menschen empfohlen, die ihr ganzes (Arbeits-)Leben noch vor sich haben und deshalb am meisten und nachhaltigsten von den Trainings- und Schulungsmaßnahmen profitieren können. Man kann durch eine frühzeitige Reha sehr vieles positiv beeinflussen.
Mögliche Reha-Maßnahmen
Welche therapeutischen Maßnahmen für eine Reha bei Lupus in Frage kommen, haben wir dir hier zusammengestellt. Mit einem Click erfährst du mehr:
Wann hast du Anspruch auf eine Rehabilitation?
Wenn du deutliche Einschränkungen durch den Lupus hast (z. B. Schmerzen oder Fatigue), kann eine Reha in Frage kommen. Oft wird viel zu spät daran gedacht – sowohl von Ärzt*innen als auch von Patient*innen. Wenn du Einschränkungen spürst, besprich das Thema mit deiner Ärzt*in. Je früher du eine Reha machst, desto mehr kannst du von der ganzheitlichen Betreuung und Schulung profitieren und viele Maßnahmen, Tricks und Hilfsmittel kennenlernen, die deinen Alltag mit dem Lupus erleichtern.
Wie beantragst du eine Lupus-Reha?
Zugegeben, es braucht ein wenig „Papierkram“. Am besten holst du als erstes deine Ärzt*in mit ins Boot, denn sie/er muss deine Reha-Maßnahme unterstützen und auch selbst eines der Formulare für deinen Antrag ausfüllen. Ohne dieses Formular ist dein Antrag nicht vollständig und wird abgelehnt.
Die Antragsformulare kannst du dir von deiner gesetzlichen Krankenkasse oder Rentenversicherung zuschicken lassen. Oder du kannst sie direkt bei der Deutschen Rentenversicherung hier runterladen. Bitte beachte: Als erstes musst du dort deinen Rentenversicherungsträger auswählen und kannst dann deine Formulare runterladen.
Am besten schreibst du in die Unterlagen ganz genau, was du mit dieser Reha erreichen möchtest – so konkret und nachvollziehbar wie möglich.
Mehr Infos zu Reha bei Rheumatischen Erkrankungen gibt es z. B. bei der Rheumaliga hier.
Wunsch- und Wahlrecht
Damit deine Reha den gewünschten Erfolg bringen kann, muss sie möglichst optimal an deine Bedürfnisse angepasst sein. Aus diesem Grund hat § 8 im Sozialgesetzbuch IX ein Wunsch- und Wahlrecht vorgesehen. Im Gesetzestext heißt es dazu:
„Bei der Entscheidung über die Leistungen und bei der Ausführung der Leistungen zur Teilhabe wird berechtigten Wünschen der Leistungsberechtigten entsprochen. Dabei wird auch auf die persönliche Lebenssituation, das Alter, das Geschlecht, die Familie sowie die religiösen und weltanschaulichen Bedürfnisse der Leistungsberechtigten Rücksicht genommen (…).“
Was das genau bedeutet? Beim Wunsch- und Wahlrecht geht es darum, persönliche Bedürfnisse zu berücksichtigen. Ob es eine ambulante oder stationäre Reha sein soll, wo und in welcher Rehaklinik sie stattfindet, wann sie beginnt – dabei haben Versicherte ein Mitspracherecht. Du kannst dieses Wunsch- und Wahlrecht nutzen, indem du deine Wünsche für die Reha bei der Beantragung nennst.
Dein Rentenversicherungsträger prüft dann nach bestimmten Kriterien, ob deine Wünsche so umgesetzt werden können. Hier kommt es z. B. darauf an, ob die Wunschklinik für deine Indikation geeignet ist, ein Platz im Wunschzeitraum frei ist oder die Klinik in angemessener Zeit erreichbar ist. Um bei großer Auslastung die Chance zu erhöhen, dass eine Wunschklinik berücksichtigt werden kann, ist es hilfreich, zwei Kliniken anzugeben – einen Favoriten und eine Alternative.
Dein Wunsch- und Wahlrecht kannst du ganz formlos ausüben. Du kannst dich aber auch an diesem Formular der Deutschen Rentenversicherung Nord hier orientieren oder es nutzen und deinem Reha-Antrag beilegen.
Wir bedanken uns bei Herrn Prof. Dr. med. Andreas Schwarting, seinen Mitarbeiter*innen und Patient*innen für die Unterstützung bei diesen Videos und die Möglichkeit, diese im Acura Rheumazentrum Rheinland-Pfalz in Bad Kreuznach zu drehen.
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Die LupusCheck-Expert*innen
Dr. med. Johanna Mucke
Oberärztin,
Universitätsklinikum Düsseldorf
PD Dr. med. Johannes Knitza
Oberarzt,
Universitätsklinikum Gießen & Marburg
Dr. Carolin Tillmann
Institut für Erziehungswissenschaft
Arbeitsbereich Sozial- und
Rehabilitationspädagogik,
Philipps-Universität Marburg
PD Dr. med. Martin Krusche
Oberarzt,
Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf
Prof. Dr. med. Julia Weinmann-Menke
Leiterin des Schwerpunkts Nephrologie
und Nierentransplantation,
Johannes Gutenberg-Universität Mainz