Verhütung, Kinderwunsch, Wechseljahre – die Hormone bei Lupus

Für Lupus-Betroffene gibt es bei der Wahl einer Verhütungsmethode einiges zu berücksichtigen. Denn Sexualhormone wirken auch auf das Immunsystem, ob körpereigen oder von außen zugeführt. Mit einer chronischen Autoimmunerkrankung wie Lupus gilt es daher besonders genau zu prüfen, welche Methode infrage kommt. Lies hier, wann eine sichere Verhütung relevant ist, und erfahre alles Wichtige zu den Methoden und ihren möglichen Auswirkungen auf den Lupus. Eine ärztliche Beratung zum Thema Verhütung hilft dir, das jeweilige Für und Wider vor dem Hintergrund deines persönlichen Krankheitsverlaufs abzuwägen.

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Lupus-Website Bild Müdigkeit

Welche Rolle spielen Sexualhormone?

Im Körper jedes Menschen wirken viele verschiedene Hormone. Die Hirnanhangdrüse steuert unter anderem die Bildung der sogenannten Sexualhormone – bei Männern vor allem in den Hoden und bei Frauen in den Eierstöcken. Dazu zählen bei Männern insbesondere das Testosteron und bei Frauen vor allem Östrogen und Progesteron (das körpereigene Gestagen). Doch auch Frauen bilden und brauchen Testosteron, und Männer produzieren Östrogen und Progesteron.

Der Begriff „Sexualhormone“ lässt vermuten, dass diese Hormone nur für die Geschlechtsorgane und die Sexualfunktion wichtig sind. Tatsächlich haben sie viele weitere Aufgaben im Körper. Wegen ihrer chemischen Struktur werden sie häufig auch Steroidhormone genannt. Sie wirken unter anderem auf das Immunsystem, bei Frauen und Männern in unterschiedlichem Maße.

Die Zusammenhänge zwischen Hormonen, Immunsystem und Lupus sind sehr komplex und beeinflussen sich auf vielfältige Weise“, so Dr. Johanna Mucke.

Testosteron scheint das Immunsystem eher zu schwächen, weshalb Männer für einige Infektions- und Krebserkrankungen etwas anfälliger sind als Frauen. Östrogen dagegen wirkt fördernd auf das Immunsystem. Frauen haben im Allgemeinen eine stärkere Abwehr, sind aber auch häufiger von Autoimmunerkrankungen wie dem systemischen Lupus erythematodes (SLE) betroffen. Das aktivere Immunsystem kann fehlgeleitet werden und Strukturen des eigenen Körpers angreifen.

 

Frauen und Männer unterschiedlich stark von Lupus betroffen

Auf den menschlichen Körper wirken verschiedene Faktoren ein, die in der Summe zum Ausbruch der Krankheit Lupus führen können – ähnlich einem Fass, das schließlich überläuft. Die Voraussetzungen sind individuell verschieden. Genetische Faktoren, Alter und ethnischer Hintergrund spielen eine Rolle, ebenso Umweltfaktoren wie Sonnenlicht oder Rauchen. Das Hormon Östrogen kann immunologische Fehlsteuerungen fördern, während Progesteron und Testosteron eher schützend wirken.

Frauen erkranken daher häufiger an Lupus als Männer. 

Verhältnis der Lupus-Erkrankungen nach Geschlecht und Lebensphase

In der frühen Kindheit erkranken relativ wenige Menschen an Lupus, doch 15–20 % der Lupus-Fälle treten bereits im Kindes- und Jugendalter auf. Bei Mädchen, die so jung erkranken, beginnt die Pubertät häufig später, die erste Periode (Menarche) tritt verspätet ein, und Zyklusunregelmäßigkeiten kommen häufiger vor.

Während der Pubertät und im jungen Erwachsenenalter erreicht die Häufigkeit von Lupus-Erkrankungen ihren Höhepunkt. Danach nimmt sie mit dem Ende der fruchtbaren Jahre wieder etwas ab. Der Unterschied zwischen Frauen und Männern ist in der fruchtbaren Phase – zwischen Pubertät und Menopause – am größten.

Einfluss von Hormonen auf die Lupus-Erkrankung bei Frauen

Mit der ersten Regelblutung in der Pubertät beginnt der Monatszyklus. Die Spiegel der Hormone Östrogen und Progesteron steigen und fallen in einem fein abgestimmten Rhythmus. Ab diesem Zeitpunkt kann eine Frau schwanger werden. Der Zyklus läuft normalerweise bis in die Wechseljahre, wo Eisprung und Blutungen unregelmäßiger werden, bis mit der letzten Blutung – der Menopause – die fruchtbare Phase endet.

Spannend ist die Frage, ob es hormonelle Unterschiede zwischen Frauen mit und ohne Lupus gibt. Studien zeigen: Frauen, die in der Pubertät oder im Erwachsenenalter an Lupus erkranken, berichten häufiger, dass ihre erste Regelblutung früh stattfand (vor dem 11. Lebensjahr). Ihr Körper ist somit länger der Ausschüttung von Östrogen ausgesetzt. Rund zwei Drittel der Betroffenen bemerken zudem, dass sich ihre Symptome im Verlauf des Zyklus verändern – meist verschlechtern sie sich rund um die Periode.

Lupus-Patientinnen sind auch häufiger von Zyklusunregelmäßigkeiten betroffen als gesunde Frauen. Noch wird untersucht, ob die Einnahme oraler Kontrazeptiva (z. B. der Pille) oder eine Hormonersatztherapie in den Wechseljahren das Risiko für eine Lupus-Erkrankung beeinflussen könnten. Vermutlich spielt die Dosis hierbei eine wichtige Rolle.

Tipps und Tricks

Tipp:  

Führe ein Zyklustagebuch, um herauszufinden, ob und wie sich deine Beschwerden im Verlauf des Monatszyklus verändern.

Ärztliche Beratung zur Verhütung

Beim 2. virtuellen Lupustag für Patient*innen stellte Dr. Isabell Haase (Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg) die Frage:

„Hattest du schon einmal eine ausführliche rheumatologische Beratung zum Thema Verhütung?“

Von den Teilnehmenden gaben 24 % an, dass ihre Ärztin oder ihr Arzt das Thema von sich aus angesprochen habe, 13 % hatten selbst danach gefragt. Die Mehrheit suchte sich Informationen lieber selbst – so wie du jetzt vielleicht hier. Für einen ersten Überblick ist das sinnvoll, aber vergiss nicht: Das persönliche Gespräch mit deiner Ärztin oder deinem Arzt ist der beste Weg, die passende Verhütungsmethode für deinen individuellen Lupus zu finden.

Unmittelbar mit Verhütung verknüpft: das Thema Fruchtbarkeit

Frauen mit Lupus haben statistisch gesehen weniger Kinder als Frauen ohne Lupus, obwohl ihre Fruchtbarkeit meist nicht eingeschränkt ist. Gründe können das bewusste Verschieben einer Schwangerschaft, die Belastung durch die Krankheit, Schmerzen, Müdigkeit oder vaginale Trockenheit sein – all das kann die sexuelle Aktivität verringern. Auch Ängste spielen eine Rolle: etwa die Angst, den Lupus an das Kind weiterzugeben oder durch eine Schwangerschaft eine Verschlechterung der eigenen Erkrankung zu erleben. In seltenen Fällen können eine schwere Erkrankung oder bestimmte Medikamente (z. B. Cyclophosphamid) den Zyklus oder die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Gründe für eine sichere Verhütung

  • Verhütung einer Schwangerschaft: Lupus-Betroffene sind meist genauso fruchtbar wie andere Frauen.
  • Einnahme schädigender Medikamente: Unter Umständen müssen Frauen zur Behandlung ihres Lupus Medikamente einnehmen, die sicher oder möglicherweise das ungeborene Kind schädigen.
  • Planung einer Schwangerschaft: Wenn Lupus-Patientinnen erst in einer ruhigen Phase der Erkrankung schwanger werden wollen.

Zu Lupus und einem erfüllten Sexualleben erfährst du hier mehr.

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Möglichkeiten der Verhütung

Die gewählte Verhütungsmethode soll sicher vor einer Schwangerschaft schützen, gut anwendbar sein und zum individuellen Lupus passen. Welche Verhütungsmethoden für dich infrage kommen, hängt davon ab, ob dein Lupus aktiv oder gut kontrolliert ist und ob Antiphospholipid-Antikörper vorhanden sind. Wenn du nicht weißt, ob du diese Antikörper hast, frag deine Rheumatologin oder deinen Rheumatologen. 

Diese Übersicht hilft dir bei der Orientierung.

Lupus Verhütung

Du weißt nun, welche Methoden für dich grundsätzlich infrage kommen. Wenn du unsicher bist, wo du dich einordnen solltest, frag am besten die Ärztin oder den Arzt, die bzw. der deinen Lupus behandelt. 

Im Dropdown-Menü unten kannst du dir die Eigenschaften der Verhütungsmethoden im Detail ansehen und deine Auswahl weiter einschränken. 

Du findest hier die gängigen hormonfreien und hormonhaltigen Verhütungsmethoden, jeweils versehen mit dem Pearl-Index1. Er gibt an, wie effektiv die Methode ist, indem er anzeigt, wie viele von 100 Frauen schwanger werden, wenn sie ein Jahr lang mit der jeweiligen Methode verhüten. Ein Pearl-Index von 10 bedeutet, dass nach einem Jahr Verhütung mit dieser Methode 10 von 100 Frauen trotzdem schwanger geworden sind. Bei einigen Methoden ist die angegebene Spannbreite des Pearl-Index groß (z. B. 2–18). Der niedrigere Wert gilt, wenn die Methode optimal angewendet wird, und der hohe Wert, wenn Fehler bei der Einnahme oder Anwendung passieren.

Hormonfreie Verhütung

  • Natürliche Familienplanung

    • Bei dieser Methode werden fruchtbare und unfruchtbare Tage des Zyklus bestimmt, beispielsweise durch tägliches Messen der Körpertemperatur nach dem Aufwachen und Beobachtung des Vaginalschleims. Die Körpertemperatur steigt um den Eisprung herum an. Anhand dieser Werte können die fruchtbaren Tage eingegrenzt werden.
    • Pearl-Index: 20. Das ist also keine sichere Methode der Empfängnisverhütung. Wie der Name der Methode andeutet, geht es hier eher darum, die fruchtbaren Tage zu erkennen, um eine Schwangerschaft zu planen.

  • Barrieremethoden

    • Dazu zählen u.a. Kondom, Diaphragma, Frauenkondom.
    • Pearl-Index: 2–18. Eine korrekte Anwendung ist wesentlich für die Wirksamkeit des Schutzes. Beispielsweise kann ein Kondom durch ein ungeeignetes Gleitmittel porös werden, und ein Diaphragma muss richtig eingesetzt werden. Kondome schützen zuverlässig vor sexuell übertragbaren Infektionen (STI), allein sind sie für die Empfängnisverhütung aber als nicht ganz sicher anzusehen.
  • (Kupfer-)Spirale

    • Eine Kupferspirale wird von der Ärzt*in oder dem Arzt in die Gebärmutter der Frau eingelegt und bleibt dort mehrere Jahre. Die Spirale gibt das in ihr enthaltene Kupfer nach und nach ab. Es hemmt die Beweglichkeit der Samenzellen, sodass es in der Regel nicht zur Befruchtung kommt. Zudem stört das Kupfer den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Sollte es doch zu einer Befruchtung gekommen sein, kann sich die Eizelle nicht einnisten.
    • Das Einlegen einer Spirale ist einfacher und meist weniger schmerzhaft, wenn eine Frau schon ein Kind auf natürlichem Wege (vaginale Geburt) bekommen hat. 
    • Für alle Frauen, ob mit Lupus oder ohne, ist bei der Verwendung der hormonfreien Spirale eine stärkere Monatsblutung möglich.
    • Immer wieder wird diskutiert, ob es ein erhöhtes lokales Infektionsrisiko im Zusammenhang mit dem Einsetzen der Spirale gibt. Eine Studie mit Lupus-Betroffenen hat jedoch keine gehäuften Infektionen/Blutungen ermittelt.
    • Die Kupferspirale gilt mit einem Pearl-Index von 0,3–0,8 als sehr sichere Verhütungsmethode.
  • Sterilisation

    • Die Sterilisation ist eine operative Methode, die in der Regel nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Beim Mann werden die Samenleiter durchtrennt, sodass keine Samenzellen mehr in das Ejakulat gelangen können. Bei der Frau werden die Eileiter verschlossen. Der Eingriff ist bei Männern wesentlich leichter durchzuführen und risikoärmer als bei Frauen.
    • Eine Sterilisation sollte nur gewählt werden, wenn die Familienplanung sicher abgeschlossen ist. 
    • Pearl-Index: bei der Frau 0,2–0,3, beim Mann 0,1.


Hormonelle Verhütung:

  • Östrogen-/Gestagen-Kombination

     

    • Dazu zählen die klassische Pille, der Verhütungsring und das Verhütungspflaster. Sie verhindern den Eisprung.
    • Zu beachten: Das Thromboserisiko ist etwa um das 3- bis 4-Fache erhöht, je nach Zusammensetzung der Pille und anderen Risikofaktoren wie z. B. Rauchen.
    • Bei einer aktiven Lupus-Erkrankung wurde beim Einsatz dieser Verhütungsmethode eine erhöhte Rate an SLE-Schüben beschrieben. Die Methode stellt bei einem stabilen, höchstens niedrig aktiven SLE jedoch kein Problem dar.
    • Wenn Antiphospholipid-Antikörper vorhanden sind, dürfen östrogenhaltige Präparate nicht verwendet werden.
    • Pearl-Index: 0,3 bei perfekter Anwendung (regelmäßig eingenommen, korrekt platziert etc.), 9 bei „normaler“ Anwendung (mal vergessen etc.).

     

  • Gestagene

    • Dazu zählen die Minipille, die Hormonspirale, das Hormonimplantat und die Dreimonatsspritze. Häufig bleibt bei diesen Methoden die Regelblutung aus, gelegentlich treten Zwischenblutungen auf.
    • Mit reinen Gestagen-Präparaten ist das Thromboserisiko im Allgemeinen nicht erhöht.
    • Bei diesen Methoden wurde keine erhöhte Rate an SLE-Schüben beschrieben.
    • Diese Verhütungsmethode ist auch möglich, wenn Antiphospholipid-Antikörper vorhanden sind. 
    • Die Minipille muss jeden Tag konsequent zur gleichen Zeit eingenommen werden.
    • Pearl-Index: 0,3 bei perfekter Anwendung (regelmäßig pünktlich eingenommen), 9 bei „normaler“ Anwendung (mal unpünktlich genommen, mal vergessen etc.).
    • Eine Hormonspirale wird von der Ärztin oder dem Arzt in die Gebärmutter der Frau eingelegt und bleibt dort mehrere Jahre. Die Spirale gibt das in ihr enthalten Gestagen nach und nach ab. Das führt im Wesentlichen dazu, dass sich der Schleim im Gebärmutterhalskanal verändert und verdickt, was das Aufsteigen der Spermien behindert. Zudem unterdrückt das Gestagen den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, sodass sich eine Eizelle nicht einnisten kann, sollte es doch zu einer Befruchtung gekommen sein. Das Einlegen einer Spirale ist einfacher, wenn eine Frau schon ein Kind auf natürlichem Wege bekommen hat.
    • Pearl-Index: 0,16.
    • Ein Hormonimplantat wird unter lokaler Betäubung in den Oberarm eingesetzt und verbleibt dort für drei Jahre. Danach kann das Implantat durch ein neues ersetzt werden. Es stellt eine gute Zwischenlösung dar für Frauen, denen die Anwendung der Minipille zu unsicher ist (z. B., weil sie befürchten, die Einnahme zu vergessen), die sich aber auch keine Spirale einsetzen lassen wollen, z. B., weil sie noch nicht geboren haben. Das Hormonimplantat enthält ausschließlich Gestagen.
    • Pearl-Index: 0–0,08.
    • Die Dreimonatsspritze hemmt den Eisprung über einen Zeitraum von etwa 8 bis 12 Wochen. Sie scheint als einziges Mittel aus dieser Gruppe mit einem etwas erhöhten Thromboserisiko einherzugehen. Außerdem scheint sie sich negativ auf die Knochendichte auszuwirken.
    • Pearl-Index: 0,3–0,88.

  • Pille danach

     

    • Ein Sonderfall ist die Pille danach. Sie ist kein klassisches Verhütungsmittel, sondern kommt erst nach dem Geschlechtsverkehr zum Einsatz, z. B. nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder einer Verhütungspanne. Rechtzeitig eingenommen, verhindert sie in 9 von 10 Fällen eine ungewollte Schwangerschaft. Sie ist rezeptfrei erhältlich und wirkt innerhalb von maximal 12–24 Stunden nach dem Verkehr am besten (unabhängig vom vermuteten Zeitpunkt im Monatszyklus). Nebenwirkungen können Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Übelkeit sein. 
    • Die Pille danach ist auch bei Lupus immer möglich (dies gilt auch dann, wenn du Antiphospholipid-Antikörper hast), denn sie enthält keine Östrogene. Bei einem stark aktiven Lupus ist eine Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt sinnvoll.

     

Bei der Wahl der Verhütungsmethode ist entscheidend, ob ein Antiphospholipid-Syndrom (APS) vorliegt. Von östrogenhaltigen Methoden wird dann dringend abgeraten. Sprich darüber auf jeden Fall mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Mehr zum APS liest du hier.

Eine sichere Verhütung beruhigt und lässt dich deine Sexualität entspannter genießen. Mit ärztlicher Beratung kannst du dich für die Verhütungsmethode entscheiden, die deinem individuellen Lupus und deiner aktuellen Lebenssituation am besten entspricht.

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Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ist bei Lupus grundsätzlich möglich, sollte aber gut geplant werden. Denn während der Schwangerschaft steigt unter anderem der Östrogenspiegel stark an. Dadurch erhöht sich vor allem ab dem zweiten Trimester und eine Zeit lang nach der Geburt das Risiko für Schübe

Dein Lupus sollte vor einer Schwangerschaft über einen längeren Zeitraum stabil sein, um das Schubrisiko zu senken. Wenn du planst, schwanger zu werden, besprich mit deiner Rheumatologin oder deinem Rheumatologen, wann ein guter Zeitpunkt ist und wie oft deine Werte kontrolliert werden sollen. Die Lupus-Selbsthilfegemeinschaft bietet spezielle Kinderwunschseminare an, an denen du zusammen mit deinem Partner teilnehmen kannst.

Lupus und Wechseljahre

Die Wechseljahre beschreiben den Übergang von der fruchtbaren in die unfruchtbare Lebensphase der Frau. Sie beginnen oft schon 7 bis 10 Jahre vor der letzten Regelblutung (Menopause). Es gibt eine Reihe von Symptomen, die mit den Wechseljahren einhergehen können, weil der eingespielte Rhythmus zwischen Östrogen und Progesteron im Zyklus aus dem Gleichgewicht gerät. Die Spiegel der beiden Hormone schwanken teilweise sehr stark, bevor der Körper vor der letzten Regelblutung und danach ihre Produktion drastisch drosselt. Der dauerhaft niedrige Hormonspiegel geht langfristig mit einem erhöhten Risiko für Knochenschwund (Osteoporose) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall einher. 

Bei Frauen, die schon lange vor den Wechseljahren an Lupus erkrankt sind, nimmt die Krankheitsaktivität mit der Dauer der Erkrankung ab. Dass ein Lupus nach der Menopause erstmals auftritt, ist selten. Setzt die Menopause jedoch früh ein, z. B., weil im Rahmen einer Krebstherapie die Eierstöcke entfernt wurden oder die Produktion der körpereigenen Hormone mit Medikamenten unterdrückt wird, steigt das Risiko, an Lupus zu erkranken, leicht an. 

Zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden kann eine Hormonersatztherapie (HET) eingesetzt werden. Sie gleicht den zunehmenden Mangel der körpereigenen Hormone Östrogen und Progesteron durch Hormonpräparate aus. Viele Frauen profitieren stark von einer Hormonersatztherapie. Bei Frauen mit Lupus zeigt sich unter der Therapie ein leichter Anstieg leichter bis mittelschwerer Schübe, aber es wurde keine Zunahme schwerer Schübe beobachtet. Sind Antiphospholipid-Antikörper vorhanden, sollten wegen des Thromboserisikos keine Östrogenpräparate gegeben werden. 

Ob eine HET für dich passend ist, musst du mit deiner Ärztin oder deinem Arzt besprechen. Zu befürworten ist sie in erster Linie bei ausgeprägten Wechseljahresbeschwerden und gut eingestelltem Lupus ohne Antiphospholipid-Antikörper. Die Dosierung und Dauer der Therapie müssen immer individuell bestimmt werden. 

Wir bedanken uns bei Dr. med. Isabell Haase, Universität Düsseldorf, für die Unterstützung bei diesem Kapitel.

  • Quellen

    [1] Pearl-Indizes z.T. entnommen der Pro-familia-Website, https://www.profamilia.de/themen/verhuetung/pearl-index

NP-DE-LPU-WCNT-220061, 12/25

Die LupusCheck-Expert*innen

Das LupusCheck Expertenteam

Dr. med. Johanna Mucke
Oberärztin,
Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne

Das LupusCheck Expertenteam

PD Dr. med. Johannes Knitza
Oberarzt,
Universitätsklinikum Gießen & Marburg

Das LupusCheck Expertenteam

Dr. Carolin Tillmann
Institut für Erziehungswissenschaft
Arbeitsbereich Sozial- und
Rehabilitationspädagogik,
Philipps-Universität Marburg

Das LupusCheck Expertenteam

PD Dr. med. Martin Krusche
Oberarzt,
Universitätsklinikum 
Hamburg-Eppendorf
 

Das LupusCheck Expertenteam

Prof. Dr. med. Julia Weinmann-Menke
Leiterin des Schwerpunkts Nephrologie
und Nierentransplantation,
Johannes Gutenberg-Universität Mainz